Home
 
Kreistag
Ausschüsse
Fraktionen
 
Kalender
Übersicht
 
Übersicht
 
Textrecherche


Bürgerinformationssystem

Vorlage - DrS/2021/028  

 
 
Betreff: Erwachsenen-Sozialdienst Kreis Segeberg - Verstetigung und Ausweitung -
Status:öffentlichVorlage-Art:Bericht der Verwaltung
Verfasser/in:Frau Lohmeier
Federführend:Betreuungsbehörde, Erwachsenen-Sozialdienst Bearbeiter/-in: Zierke, Beate
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
04.03.2021 
Sitzung des Sozialausschusses zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Bericht_Evaluation_ESD_Kreis_Segeberg  

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

I Zusammenfassung

 

Der „Erwachsenen-Sozialdienst“ wird seit dem 01.01.2019 in einer Modellregion des Kreises erprobt und im Rahmen der Erprobung evaluiert.

Zum Verlauf des ersten Projektjahres erfolgte ein Zwischenbericht im Sozialausschuss am 06.02.2020 (DrS/2020/017). 

Gemäß Beschluss (DrS/2018/005) werden hier Anfang 2021 die Ergebnisse der Evaluation den Kreisgremien vorgelegt, um über den Fortbestand des Dienstes zu entscheiden.

 

Aufgrund der Ergebnisse der Evaluation empfiehlt die beauftragte Firma xit GmbH, den Erwachsenen-Sozialdienst für den gesamten Kreis zu installieren und entsprechendes Personal einzusetzen.

Die Evaluation hat ergeben, dass der Erwachsenen-Sozialdienst erhebliche positive Wirkungen für die Bürger*innen sowie gesamtgesellschaftlich im Kreisgebiet bietet.

 

 

II Sachverhalt

 

Die Erprobung des Erwachen-Sozialdienstes wurde auf der Grundlage des vorgelegten Rahmenkonzeptes nicht für das gesamte Kreisgebiet, sondern für eine Modellregion beschlossen. Diese umfasst die Bezirke der Ämter Itzstedt, Leezen, Bornhöved, Trave Land, Boostedt-Rickling sowie die Städte Wahlstedt und Bad Segeberg.

In diesem Gebiet hat der Erwachsenen-Sozialdienst (ESD) am 01.01.2019 seine Tätigkeit aufgenommen.

 

 

  1. Notwendigkeit

 

Beratungsbedarfe von erwachsenen Menschen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Neben der quantitativen Zunahme an Bedarfen kann man auch eine steigende Komplexität in den Fällen sehen, die z. T. in Krisen münden.

 

Die Beratungsbedarfe wurden nicht (mehr) von anderen Diensten der Kreisverwaltung abgedeckt. Andere Dienste und Beratungsstellen sind häufig auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet und abgegrenzt.

Menschen mit Multiproblemlagen benötigen eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Lebenssituation. Aus dieser Notwendigkeit wurde der ESD installiert.

Durch zeitnahe Interventionen wird die Lebenssituation der Bürger*innen verbessert und existentielle Lebensbereiche abgesichert. Selbsthilferessourcen des Einzelnen werden (wieder) aktiviert.

 

Im Erhebungszeitraum wurden 414 Personen und deren Angehörige durch den ESD beraten und begleitet. Das durchschnittliche Alter der Ratsuchenden lag bei 52,9 Jahren. Die Geschlechterverteilung war ausgeglichen. Ein wesentlicher erster Anlass, sich an den ESD zu wenden, waren „Probleme beim Umgang mit Ämtern und Behörden“. Bürger*innen hatten Schwierigkeiten, eigenständig den Weg ins vorhandene Hilfesystem zu finden und dieses in Anspruch zu nehmen.

Im Jahr 2020 ist der Anteil der Ratsuchenden ohne Einkommen von 2% auf 12% angestiegen, was sicherlich im direkten Zusammenhang mit der Corona Pandemie steht.

 

 

  1. Wirkung

 

Der ESD ist in kurzer Zeit von vielen Bürger*innen und Fachdiensten angefragt worden, was auf einen hohen Bedarf hinweist. Nach Befragung durch die xit GmbH zeigten Klient*innen eine hohe Zufriedenheit mit der Arbeit des ESD und würden ihn weiterempfehlen. Die Befragten gaben an, dass ihre Fragen beantwortet und eine Lösung gefunden werden konnte. Die meisten wussten nicht, wohin sie sich sonst hätten wenden sollen.

Diese positive Bewertung kann auf die sehr niedrigschwellige und aufsuchende Tätigkeit des Dienstes zurückgeführt werden. Alle Bürger*innen können sich direkt an den ESD wenden und müssen nicht zuvor die Frage klären, wer für sie zuständig ist. Der ESD übernimmt das Clearing, fungiert als Kompass im Hilfesystem, aktiviert zur Selbsthilfe und sichert den Übergang in weitergehende Hilfen ab.

 

Die Zufriedenheit anderer Dienste und Helfersysteme weisen auf eine gute Vernetzung des Erwachsenen-Sozialdienstes in der Erprobungsregion hin.

 

Auf der Basis des - Social Return on Investment - (SROI) konnte die xit GmbH neben den individuellen Wirkungen für die Klient*innen sowie deren Umfeld besonders die positiven Wirkungen für die öffentliche Hand und die Volkswirtschaft darlegen.

Für drei Beispiele aus dem Tätigkeitsfeld des ESD: 1. Überschuldung, 2. schwere Pflegebedürftigkeit, 3. rechtliche Betreuung, wurde anhand möglicher Eskalationen die Jahressumme von 2.619.000 Euro errechnet. Allein an diesen drei exemplarischen Feldern wird sichtbar, dass durch die Tätigkeit des ESD erhebliche Folgekosten für die öffentliche Hand und weitere Interessengruppen

verhindert werden können.

So bewirkt in diesen drei Beispielen 1,00 investierter Euro in den ESD die Verhinderung gesellschaftlicher Folge-Kosten in Höhe von 10,30 Euro.

Aufgrund der großen Bandbreite des Tätigkeitsfeldes des ESD steigt dieser Wert um ein Vielfaches.

 

 

  1. Fazit

 

Die Tätigkeit des ESD hat sich an den im Rahmenkonzept festgelegten Eckpunkten ausgerichtet.

Wenn notwendig findet eine aufsuchende Tätigkeit statt. Das Angebot hat sich durch seine Ergebnisoffenheit und das Fehlen formaler Zugangsvoraussetzungen als sehr niedrigschwellig bewährt.

Ein Übergang in andere Hilfen sowie die Hilfe zur Selbsthilfe kann verlässlich hergestellt werden. Zudem dient der Dienst der Wahrnehmung der gesetzlichen Informations- und Aufklärungspflichten.

Durch sozialpädagogische Handlungskompetenz gelingt es, Menschen in schwierigen Lebenslagen individuell zu begleiten. Hierfür wird ein breit aufgestelltes Wissen der sozialen Leistungssysteme vorgehalten.

 

Der ESD bewirkt eine Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner*innen des Kreises und vermeidet gesamtgesellschaftliche Folgekosten.

 

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Anlage/n:

 

 

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Bericht_Evaluation_ESD_Kreis_Segeberg (1681 KB)