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Vorlage - DrS/2021/053-1  

 
 
Betreff: Kinder- und Jugendhilfe während der Pandemie
Status:öffentlichVorlage-Art:Bericht der Verwaltung
Verfasser/in:1. Thomsen, Tamara
2. Stankat, Manfred
Bezüglich:
DrS/2021/053
Federführend:Jugendamtsleitung Bearbeiter/-in: Stankat, Manfred
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Kenntnisnahme
27.05.2021 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Bund_Aufholen nach Corona  

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Zusammenfassung:

Die Verwaltung hat den Jugendhilfeausschuss am 11.03.2021 mittels Vorlage DrS/2021/053 über die zahlenmäßige Entwicklung der Hilfefälle in der Kinder- und Jugendhilfe im von der Pandemie geprägten Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren informiert. Der Ausschuss hat darüber hinaus textliche Erläuterungen zur Arbeit des Jugendamtes während der Pandemie erbeten. Ebenso liegt eine Anfrage der CDU-Fraktion zum Sachstand „Corona“ im Fachbereich Soziales vor. Die Verwaltung gibt dazu nachfolgende Auskünfte.

 

Sachverhalt:

 

Wie kommen die Mitarbeiter*innen mit der nun doch längeren Lockdown-Situation zurecht?

 

Grundsätzlich sind die Mitarbeiter*innen des FB III und des Kreisjugendamtes sehr bemüht, ihren Aufgaben für Kinder, Jugendliche und Familien auch in der aktuellen Situation bestmöglich nachzukommen. Allerdings sind die Fachkräfte aufgrund des andauernden Lockdowns und der damit massiv ansteigenden Hilfebedarfe sehr belastet und kommen teilweise an ihre Grenzen.

 

Die sogenannte Kohortenbildung der Mitarbeiterschaft musste teilweise aufgrund von z.B. der Größe der Teams, Krankheitsausfällen, Schwangerschaften, nicht besetzten Stellen oder Risikogruppen aufgelöst werden bzw. es konnten keine Kohorten gebildet werden. Die Kohortenbildung an sich wird unterschiedlich wahrgenommen. Einige Mitarbeiter*innen begrüßen die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, da dadurch das Infektionsrisiko sinkt. Andere wiederum sind froh in die Dienststelle zu kommen, da die technischen Voraussetzungen das Arbeiten im Homeoffice erschweren. Darüber hinaus können die schriftlichen Arbeiten im Homeoffice nicht abschließend erledigt werden, da abschließende Tätigkeiten wie Drucken und Aktenführung im Büro erfolgen muss.

 

Darüber hinaus können einige Anliegen der Bürger*innen, Klienten*innen oder Träger aus dem Homeoffice nicht bearbeitet werden, da die Akten ggf. nicht vorliegen. Insgesamt wird die Bearbeitung der Fälle zeitlich verzögert, was im Rahmen von erhöhten Fallaufkommen eine zusätzliche Belastung darstellt.

 

Des Weiteren wird besonders der fachliche Austausch durch die Maßnahmen im Rahmen des Lockdowns erschwert. Damit können belastende Situationen (Krisen, Noteinsätze, Gewaltvorfälle) für einzelne Mitarbeiter*innen nicht wie erforderlich kollegial aufgefangen werden. Fallbesprechungen finden meist in Form einer Videokonferenz statt. Beispielsweise sind die Mitarbeiter*innen des Pflegekinderdienstes und der Adoptionsvermittlungsstelle auf fünf Dienststellen verteilt, sodass die Kommunikation mit den Kollegen ausschließlich per Video- oder Telefonkonferenz erfolgen kann. Dies wird durch Verbindungsprobleme sowohl im Homeoffice als auch im Büro erschwert.

 

Die Supervision ist nur eingeschränkt bzw. gar nicht möglich. Auch für die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards, welche zurzeit in einem extern begleiteten Prozess läuft, sind die Coronabedingungen mehr als hinderlich.

Darüber hinaus wird auch die Einarbeitung von neuen Mitarbeiter*innen erschwert. In der Summe fehlt also der fachliche Austausch und die persönliche Begegnung als wesentliches Merkmal Sozialer Arbeit sehr.

 

 

Wie hat sich das Fallaufkommen entwickelt? Und wie kommen die Mitarbeiter*innen damit zurecht?

 

Ergänzend zu Zahlen- und Faktenlage gemäß DrS/2021/53 ist zum Ausdruck zu bringen, dass die Fachkräfte die Kontaktreduzierung in der Fallarbeit nur bedingt umsetzen können, da ein persönlicher Kontakt in den meisten Fällen notwendig ist, insbesondere, wenn die Lockdownphase den vorliegenden zeitlichen Rahmen annimmt. Insgesamt ist die Fallintensität und –häufigkeit enorm gestiegen.

 

Während der Corona-Lage wird in den Familien vermehrt Überforderung bei der Alltagsbewältigung aufgrund eingeschränkter Regelangebote (Kita-und Schul-Schließungen/Homeschooling/Kontaktbeschränkungen/fehlende Sportangebote etc.) beobachtet. Es muss an dieser Stelle nicht wiederholt werden, dass die heranwachsende Generation der größte Verlierer der Pandemie ist.

 

Kompensationen für ausgefallene Bildung, Erziehung, Begegnung und Erlebnisse, wie sie von der Bundesregierung nunmehr auf den Weg gebracht werden sollen (siehe Anlage), dürften nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

 

Ab dem Sommer 2020 gab es vermehrt Kindeswohlgefährdungsmeldungen insbesondere aufgrund von häuslicher Gewalt, körperlicher Gewalt sowie bei Drogen- und Alkoholkonsum. Die psychischen Belastungen der Familien sind deutlich gestiegen. Bei Kindern und Jugendlichen sind Medienkonsum bzw. Mediensucht sowie daraus resultierende Folgen, wie zu wenig Bewegung oder körperliche Beschwerden (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen etc.), sehr präsent. Hinzu kommen finanzielle und existenzielle Nöte der Familien bei Verlust oder Minderung des Erwerbseinkommens.

 

Die Mitarbeiter*innen werden täglich mit der Situation konfrontiert, unter Coronabedingungen ihrer sozialpädagogischen Arbeit auch weiterhin bestmöglich nachzugehen. Die Teams geben sich sehr große Mühe auch in diesen schwierigen, herausfordernden Zeiten den Bürger*innen eine entsprechende Hilfe und Unterstützung zu bieten.  

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Anlage/n:

 

 

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Bund_Aufholen nach Corona (216 KB)      
Stammbaum:
DrS/2021/053   Kinder- und Jugendhilfe während der Pandemie   Jugendamtsleitung   Bericht der Verwaltung
DrS/2021/053-1   Kinder- und Jugendhilfe während der Pandemie   Jugendamtsleitung   Bericht der Verwaltung